An dunklen Tagen oder in der dunklen Jahreszeit
zündet man gern eine Kerze an.
Sie verbreitet Licht und Wärme.
Die Kerze kann ein Sinnbild für Christus sein.
Er selbst hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis,
sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh. 8,12)
Die Kerze verzehrt sich, indem sie den Menschen Licht gibt.
Christus hat sich für uns verzehrt, sein Leben für uns gelebt.
Durch seine Auferstehung ist er
das Licht der Welt, das heller leuchtet als tausend Kerzen.
Er ist die Sonne unseres Lebens,
die „Sonne der Gerechtigkeit“,
Zeichen der Zuwendung Gottes.
In unserer Kirche stehen neben der aufgeschlagenen Bibel
einige Kerzen auf dem Abendmahlstisch.
Sie erinnern an das Psalmwort:
„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte
und ein Licht auf meinem Wege." (Ps. 119,105)
Man muß aber nicht unbedingt Kerzen
auf dem Abendmahlstisch stehen haben.
Am Taufstein steht bei uns eine Osterkerze.
Sie erinnert uns daran,
daß der gekreuzigte und auferstandene
Herr Jesus Christus, auf dessen Namen wir getauft werden,
das Licht der Welt und das Licht unseres Lebens ist.
Nicht in jeder Kirche steht eine Osterkerze.
Das muß nicht unbedingt sein.
Taufkerzen sind in unserer reformiert geprägten Gemeinde
nicht üblich. Das hat damit zu tun,
daß es einen Kerzen-Kult gab und gibt, der Aberglaube ist.
Wenn dennoch im Zusammenhang mit einer Taufe
eine Taufkerze mitgebracht wird,
wird sie an der Osterkerze entzündet.
Das soll sagen: das Licht des auferstandenen Christus
wird zu unserem Lebenslicht,
wenn wir Ihm durch Glauben und Taufe anhängen.
Und wenn die Taufkerze am Tauftag
oder bei anderen Gelegenheiten zu Hause angezündet wird,
dann sagt sie: „Du bist getauft!
Du bist ein Kind des dreieinigen Gottes!
Du gehörst zu Jesus Christus!
Laß sein Licht leuchten in deinem Leben!
Bring auch anderen Menschen das Licht der Liebe Gottes!“
Auf jeden Fall sollte klar sein:
Kerzen sind nur Erinnerungszeichen.
Sie sind nicht gesegnet, sie tragen keine magische Kraft in sich.
Es handelt sich letztlich immer nur um ein Stück Docht in Wachs.
Tausend Kerzen sind nicht so viel wert
wie das Hören auf Gottes Wort.
„Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren!“
Der Genfer Reformator Johannes Calvin,
dessen 500. Geburtstag im Jahr 2009 weltweit gefeiert wurde,
hat einmal gesagt: „Des Menschen Herz ist eine Götzenfabrik.“
Und so wird mitunter auch mit Kerzen ein abergläubischer Kult getrieben.
Ich habe in einer Kirche Blätter gefunden, in denen es heißt,
daß die Kerze „eine Gebetsbitte, einen Dank
oder einfach eine Freude zu Gott trage“,
daß sie stellvertretend für mich bete,
daß man ihr vertrauen könne wie einem Engel
oder dem Heiligen Geist.
Demnach könnte man es sich einfach machen:
statt sich Zeit zu nehmen für die Stille,
statt persönlich mit Gott zu reden
und vor Ihm das Herz auszuschütten,
zünde ich eine Kerze an und eile hinweg -
das darf doch wohl nicht wahr sein!
Stellen Sie sich vor, daß ein Kind Freude oder Kummer hat;
statt es aber nun Vater oder Mutter zu sagen,
stellt es eine Kerze vor den Vater oder die Mutter und schweigt,
starrt auf die Kerze oder geht weg - und vertraut darauf,
daß die Kerze Botschaften sendet.
Wie anders spricht die Heilige Schrift vom Gebet:
wir dürfen mit Gott reden wie ein Kind mit Vater oder Mutter!
Wir dürfen Ihm alles sagen! Er wartet auf unser Herzensgebet.
Er will unsere Gebete auch nicht
über Umwege und Stellvertreter gesagt bekommen,
sondern von uns selbst
- weil Er uns liebt
- weil er wert legt auf eine persönliche Beziehung zu uns
- weil Glauben bedeutet: kindliches Vertrauen zu Gott –
und nicht zu Kerzen!
FS
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