Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde!
Am heutigen Tage wird der Menschen gedacht,
die durch das Corona-Virus gestorben sind.
Allein in Deutschland sind es schon 80.000,
weltweit, besonders in den armen Ländern, viel mehr.
Viele Menschen im Lande sind unvorsichtig und gleichgültig,
missachten die Regeln und tun so,
als könne das Virus ihnen nichts anhaben.
Hie und da treffen sie sich heimlich in größeren Gruppen.
Wir Christen sollten das Leben,
das Gott uns gegeben hat,
nicht leichtsinnig auf Spiel setzen,
und auch darauf bedacht sein,
das Leben der anderen zu schützen.
Ich denke, daß wir dafür Opfer bringen müssen,
auch wenn es schwer fällt.
Es gibt Menschen, die durch die Corona-Pandemie ihre Arbeit verloren haben, oder ihr Geschäft aufgeben mussten – denen muß und kann geholfen werden.
Wir Menschen brauchen die Gemeinschaft der Familie, das Zusammensein mit Freunden und Vereinskollegen; auch Feste und Feiern gehören dazu –
es tut weh, daß das menschliche Miteinander eingeschränkt ist.
Auch unser Gemeindeleben ist stark eingeschränkt.
Wir wissen auch, daß in den Krankenhäusern auf den Intensivstationen große Not herrscht.
Die Kinder, Eltern und Mitarbeiter unserer Kindertagesstätten erleben Corona-Erkrankungen und Quarantäne.
Es gibt von Corona verursachte Todesfälle, auch in unseren Dörfern, unserer Kirchengemeinde.
Da ist es wirklich notwendig, meine ich,
vorsichtig zu sein, rücksichtsvoll zu sein,
Feiern zu vermeiden, sich impfen zu lassen.
Der heutige Sonntag hat auch den Namen „Hirtensonntag“.
Im Altertum war es üblich,
Könige als „Hirten“ zu bezeichnen.
Sie sollten ihr Volk leiten, versorgen und beschützen,
wie ein guter Hirte es mit seiner Herde macht.
Für Israel war klar: „Unser König ist Gott selbst,
Er ist der gute Hirte.“
Davon spricht der Psalm 23 (hier eine sinngemäße Übertragung):
„JAHWE ist mein Hirte. Mir wird nichts fehlen.
Er weidet mich auf grüner Wiese
und führt mich zum sprudelnden Quell.
Er stärkt meine Seele, gibt mir neuen Mut.
Er führt mich auf dem rechten Weg,
weil er seinem Wesen nach für mich
sorgt, wie es schon sein Name sagt.
(Der Eigenname Gottes, JAHWE, bedeutet:
„Ich bin immer für dich / euch da“)
Selbst wenn ich durchs dunkle, tiefe Tal der
Todesschatten gehen muß,
habe ich keine Angst – denn du, mein Gott,
bist bei mir.
Du hilfst mir mit deiner überlegenen Macht.
Du bist wie ein vollkommener Gastgeber:
du gibst mir alles, was ich zum Leben brauche,
sodaß meine Feinde sich darüber ärgern müssen,
weil sie sehen, wie gut es mir geht.
Du und schenkst mir volle Lebensfreude.
Deine Güte und Barmherzigkeit wird mich mein Leben
lang begleiten – da bin ich sicher!
Deshalb will ich immer dein Kind bleiben.
Du bist mein Zuhause, meine wahre Heimat!
Bei dir bin ich für immer und ewig geborgen!“
Gott hat aber auch Menschen beauftragt,
in seinem Namen und in seinem Auftrag
andere zu leiten, zu versorgen und zu beschützen.
Er hatte die Fürsten Israels, die Priester,
die Stammesführer, die Richter,
als „Hirten“ eingesetzt, sozusagen als „Hütejungen“.
Aber diese menschlichen Hirten hatten immer wieder versagt.
Manche kümmerten sich um die Menschen,
sorgten für Gerechtigkeit und Frieden,
aber andere nutzten ihre Machtstellung aus,
um sich selbst zu bereichern,
kümmerten sich nicht um die Not der Armen
und vergossen in unsinnigen Kriegen
das Blut der Menschen.
Gott versprach dem Volk: „Ich werde euch einen guten Hirten geben!“
Er schickte Jesus.
Jesus Christus sprach und spricht auch zu uns
(Joh. 10,11-18.27-30):
11. »Ich bin der gute Hirt. Ein guter Hirt ist bereit,
für seine Schafe zu sterben.
12. Einer, dem die Schafe nicht selbst gehören,
ist kein richtiger Hirt.
Darum lässt er sie im Stich,
wenn er den Wolf kommen sieht,
und läuft davon.
Dann stürzt sich der Wolf auf die Schafe
und jagt die Herde auseinander.
13. Wer die Schafe nur gegen Lohn hütet, läuft davon;
denn die Schafe sind ihm gleichgültig.
14. Ich bin der gute Hirt. Ich kenne meine Schafe
und sie kennen mich,
15. so wie der Vater mich kennt und ich ihn kenne.
Ich bin bereit, für sie zu sterben.
16. Ich habe noch andere Schafe,
die nicht zu diesem Schafstall gehören;
auch die muss ich herbeibringen.
Sie werden auf meine Stimme hören,
und alle werden in einer Herde unter einem Hirten vereint sein.
17. Der Vater liebt mich, weil ich bereit bin,
mein Leben zu opfern,
um es aufs Neue zu erhalten.
18. Niemand kann mir das Leben nehmen.
Ich gebe es aus freiem Entschluss.
Es steht in meiner Macht, es zu geben, und auch in meiner Macht,
es wieder an mich zu nehmen.
Damit erfülle ich den Auftrag meines Vaters.«
27. Meine Schafe hören auf mich.
Ich kenne sie und sie folgen mir.
28. Ich gebe ihnen das ewige Leben
und sie werden niemals umkommen.
Niemand kann sie mir aus den Händen reißen,
29. weil niemand sie aus den Händen meines Vaters reißen kann.
Er schützt die, die er mir gegeben hat;
denn er ist mächtiger als alle.
30. Der Vater und ich sind untrennbar eins.«
Was zeichnet einen guten Hirten aus?
Er kümmert sich um seine Schafe, sorgt sich um sie,
hilft ihnen, hat sie lieb.
Wenn ein Schaf verletzt ist, wird es vom guten Hirten getragen.
Jesus ging verantwortungsvoll mit den Menschen um.
Jesus hat nicht nur Sprüche gemacht.
Er hat keine Selbstdarstellung betrieben.
Das, was er versprochen hat, hat er gehalten.
Er tröstete und heilte. Er wies die Bösen zurecht.
Er hat sich als der gute Hirte erwiesen,
indem er mit seinem ganzen Leben für die anderen Menschen da war,
bis hin zu seinem Opfertod am Kreuz.
Er hat uns unter Einsatz seines eigenen Blutes
aus Schuld und ewigem Verderben gerettet.
Wenn unser Lebensweg durch den Tod hindurch in den Himmel geht,
dann haben wir das einzig und allein unserem guten Hirten Jesus zu verdanken,
der für uns gestorben und auferstanden ist.
Gott hat ihn aus dem Tod wieder herausgeholt
und zum Leben gebracht – und mit ihm alle,
die sich Ihm anvertraut haben,
sich sozusagen an ihn drangehängt haben,
seinen Weg gehen.
So ist Jesus nun für immer und ewig der gute Hirte seiner Herde.
Deswegen bekennt die nach Gottes Wort reformierte Kirche und unsere Gemeinde mit der Frage 1
des Heidelberger Katechismus:
„Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?
Daß ich mit Leib und Seele, im Leben und im Sterben,
nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre.“
Der Bund, der mit Blut besiegelt wird
Das Blut, das Jesus vergossen hat,
begründet einen neuen, ewigen Bund Gottes mit allen,
die zu Ihm gehören wollen.
In alter Zeit wurden Bündnisse mit Blut besiegelt.
Der Bund, in den Gott uns hineinnehmen will,
ist eine feste, verbindliche, zuverlässige Lebensgemeinschaft mit Ihm.
Durch Jesus sind wir Mitglieder des „ewigen Bundes“,
für immer mit Gott verbunden, mit Gott verbündet;
Er ist für uns ganz da – und wir wollen Ihm
unser ganzes Vertrauen schenken,
auf Ihn hören und Seine Mitarbeiter sein.
Dieser Bund wird mit der Taufe besiegelt
und durch die Konfirmation bestätigt.
Weil Christus sein Blut gegeben hat für unser Leben,
gehört Ihm unser Leben.
Brot und Wein bei der Feier des Heiligen Abendmahls sind Zeichen für den Leib und das Blut Jesu, für uns hingegeben,
sie helfen uns zum Gedenken an Ihn.
Gedenken bedeutet „Vergegenwärtigung“.
Wir treten an den Tisch Jesu,
finden uns ein in der Gemeinschaft der Jünger,
hören die Worte Jesu, als spräche er jetzt zu uns,
sehen in Brot und Wein seinen Leib und sein Blut, nehmen es an, essen und trinken -
und erkennen die große Liebe Jesu
zu uns armen Sündern, werden froh.
Und nun sollen und dürfen auch wir uns
mit unserem Leben
für Jesus und unsere Mitmenschen einsetzen.
Denn Christen sind Menschen, die dankbar sind für das,
was Jesus für uns Menschen getan hat,
sie wollen gern zu Ihm, zu Seiner Herde gehören,
wollen sich gern von Ihm leiten, versorgen
und beschützen lassen.
Wir tragen Ihn in unserem Herzen,
wir wollen Ihn immer besser kennenlernen,
wie fragen uns bei allem, was wir tun:
„Was würde Jesus dazu sagen? Was würde Jesus tun?“
Karl-May-Leser wissen:
Winnetou und Old Shatterhand schlossen „Blutsbrüderschaft“.
Das eigene Blut zu geben bedeutet,
sein Leben zu geben, sich ganz zu geben.
Auch der „Bund der Ehe“ ist mehr als ein lockeres, vorübergehendes Miteinander von „Lebensabschnittsgefährten“,
es ist eine feste, verbindliche, zuverlässige Lebensgemeinschaft,
ein fester Bund, bei dem man ganz Ja sagt
zum anderen Menschen.
Eine halbe Liebe ist keine wahre Liebe.
Es gibt auch böse Schafe, schwarze Schafe.
Böse Schafe drängeln sich vor,
wollen andere einschüchtern und herumscheuchen,
machen andere schlecht oder nutzen sie aus.
Es braucht starke Leute, die die Schwachen in Schutz nehmen.
Die Starken dürfen nicht die Schwachen beiseite drängen und unterdrücken.
In der christlichen Gemeinde soll jeder zu seinem Recht kommen, alle sind gleich wichtig.
Wir sind füreinander verantwortlich und für unsere Mitmenschen.
Insofern sind wir alle Hirten.
Jeder soll für andere sorgen und sie beschützen.
Wenn wir zu Jesus gehören,
gehören wir auch zu seiner Herde, seiner Gemeinde.
Jesus bringt Menschen zusammen
zu einer großen Familie aus Schwestern und Brüdern.
Er stiftet eine Gemeinschaft,
in der sich einer um den anderen kümmert.
Wie kann man in seinem „Amt“
ein guter Hirte sein?
Nun - Eltern können gute Hirten für ihre Kinder sein,
Lehrer für die Schüler.
Man selbst kann für andere Verantwortung übernehmen.
Man darf niemanden bevorzugen, muß alle gleich behandeln.
Jeder von uns kann einmal überlegen,
für welche Menschen er verantwortlich ist.
Erwachsene Kinder haben Eltern,
die auf ihre Zuwendung und Hilfe angewiesen sind.
Ältere Geschwister können für ihre jüngeren Geschwister
Vorbilder sein und sie beschützen.
Mann und Frau sollen füreinander da sein.
Paten sind dafür verantwortlich,
ihre Patenkinder zu Gott zu führen
und in die christliche Gemeinde mitzunehmen.
Vorgesetzte müssen aufpassen,
daß die Arbeiter und Angestellten gerecht behandelt werden.
Ältere und stärkere Schüler können kleinere Mitschüler beschützen.
Wo echte Christen sind, haben Mobbing-Opfer lautstarke Beschützer.
Die Kraft dazu bekommen wir von Gott im Gebet.
Wer Kummer hat, braucht jemanden,
der ihm zuhört und ihm Mut macht.
Einsame und Kranke brauchen einen Anruf,
einen Brief, einen Besuch.
Ausländer, die zu uns kommen,
suchen Verständnis und Gastfreundschaft.
Politiker haben die Aufgabe, dafür zu sorgen,
daß die Menschenwürde aller Bürger gewahrt wird,
daß Bedürftige versorgt werden,
daß Seuchen wirksam bekämpft werden,
daß soziale Gerechtigkeit verwirklicht wird.
Polizisten und Soldaten in einem demokratischen Rechtsstaat sind dafür verantwortlich,
die Bürger und das Land vor Verbrechern
und Gewalttätern zu schützen.
Jeder von uns ist dazu berufen,
in der Kirchengemeinde, in der Familie,
in der Nachbarschaft,
in der weiten Gemeinschaft aller Menschen
ein guter Hirte zu sein.
Wenn wir zum guten Hirten Jesus Christus gehören,
mit Ihm in Verbindung bleiben, zu Ihm aufschauen, dann werden wir selbst immer mehr
ein wenig wie Er.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen / Euch
Ihr / Euer Friedemann Stinder
Ein Lied dazu (unbekannter Dichter):
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