Ev. Kirchengemeinde Rengsdorf
Ev. Kirchengemeinde Rengsdorf

Wort zum Sonntag für Sonntag, den 14. März 2021, 4. Sonntag der Passionszeit (Lätare)  

 

Wochenspruch: “Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.” (Joh. 12,24)

 

 

Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde!

 

Die Wochen vor Ostern, die Passionszeit,

ist als ruhige, besinnliche Zeit gedacht.

Aber gerade jetzt sehnen wir uns nach neuem Leben, Lebendigkeit, Geselligkeit.

 

Infolge der Pandemie ist es zu einem Absterben des gemeinsamen Lebens in der Gesellschaft,

aber auch in den Kirchengemeinden gekommen,

zu einem erzwungenen Rückzug in die Häuser, ins Private, manchmal sogar zu einer Vereinsamung,

die wehtut.

Viele leiden, zum Beispiel Menschen in Altenheimen, viele Kinder,

Menschen in Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, Geschäftsleute und all jene, denen das regelmäßige Zusammensein mit Angehörigen und Freunden besonders wichtig ist.

Der Mensch ist von jeher ein geselliges Wesen.

Das Bedürfnis nach einem Wiederaufleben der Geselligkeit wächst.

 

Es gibt allerdings auch in normalen Zeiten Menschen,

die Stille deshalb unerträglich finden,

weil sie dann zurückgeworfen sind auf sich selbst,

ihre eigenen Gedanken,

Fragen nach dem Sinn des Lebens.

 

Hier in Rengsdorf gibt es das “Haus der Stille”,

ein Meditations- und Einkehrzentrum

der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Dorthin kommen auch in normalen Zeiten

viele Menschen, die Ruhe und Frieden suchen,

Erholung und Entspannung,

aber auch nachdenken wollen

über den Sinn des Lebens;

es gibt dort Zeiten des Schweigens,

es gibt die Möglichkeit von Wanderungen

in der schönen Umgebung,

den Streuobstwiesen und Wäldern,

es gibt das Angebot von Seelsorge.

Stille kann also auch erholsam und wichtig sein.

 

Stille ist auch etwas anderes als Vereinsamung.

Stille gehört eigentlich zum Leben dazu;

das Leben ist ein Hin- und Herpendeln

zwischen Besinnung und Tun,

Schlafen und Wachen, Ruhe und Arbeit,

Luftholen und Ausatmen.

Dem entspricht die alte Regel: “Bete und arbeite!”,

oder in einer neueren Formulierung:

“Kampf und Kontemplation”.

 

Wer sich so zurückzieht, daß er nie zum Arbeiten

und Kämpfen kommt,

verpaßt den Sinn des Lebens genauso wie einer,

der immer nur wühlt oder feiert,

sich aber keine Zeit nimmt,

um aus der Stille vor Gott neue Kraft

und Wegweisung zu gewinnen.

 

Stille vor Gott heißt:

die eigenen Gedanken und Sorgen fahren lassen,

sich Gott anvertrauen, sich öffnen für das Reden Gottes.

 

Wer Abstand gewinnt vom Trubel des Alltags,

von dem, was drückt und bedrückt,

wird so erst hörbereit,

gewinnt Klarheit und erlebt,

wie Gottes Trost und Kraft ins Herz einzieht.

Plötzlich sieht man wieder den Weg vor sich,

weiß um die nächsten Schritte, die zu gehen sind,

was man tun kann, was man ändern muß.

 

Der Sonntag ist der Tag des Ausruhens,

einer wohltuenden Ruhe.

Es geht dabei eben nicht um ein tödlich langweiliges Nichtstun, wie manche meinen.

Der Sabbat (bei uns der Sonntag)

ist eine Zeit für die Besinnung auf das Wesentliche,

den Ursprung und das Ziel des Lebens: Gott.

 

Deshalb feiern wir normalerweise Gottesdienst,

deshalb hören oder lesen wir Gottes Wort,

deshalb beten wir.

 

Der Sabbat (bei uns: der Sonntag) ist ein Tag ohne Leistungszwang. ein Tag für ein Festessen,

für Gespräche und Spiel in der Familie

oder mit Freunden, ein Tag für Musik oder Lesen,

ein Tag für Spaziergänge in der Schöpfung Gottes.

Gott sei Dank, daß es den Sonntag gibt!

ER hat ihn geschaffen und Seinem Volk Israel

und uns geschenkt.

 

So lesen wir noch einmal den Wochenspruch

aus Joh. 12,24, wo Jesus Christus spricht:

  

“Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt

und erstirbt, bleibt es allein;

wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.”

 

Johannes erzählt im 12. Kapitel seines Evangeliums

von einigen Menschen aus dem griechischen Kulturkreis,

die neugierig darauf sind, Jesus kennenzulernen.

Sie sind zum Passahfest nach Jerusalem gekommen.

In der Gemeinschaft Hunderttausender wollen sie Gott feiern,

den mächtigen Befreier aus Knechtschaft und Unrecht.

Vielleicht haben sie von Jesus als einem machtvollen Prediger und Wundertäter gehört.

Vielleicht haben sie gehört, er sei vielleicht

der erwartete Messias, der Retter Israels

und Friedefürst der Völker.

Jesus gewährt den weitgereisten Pilgern eine Audienz.

 

Und Jesus sagt ihnen, wer er ist: 

der „Menschensohn“.

 

Was heißt das: „der Menschensohn“?

 

So heißt der im Buch Daniel verheißene gute König

der Endzeit,

der sich als Herrscher nicht wie ein Raubtier benimmt,

sondern menschlich ist,

der Gerechtigkeit und Frieden in die Völkerwelt bringt. Jesus will also mehr sein als einer unter vielen Predigern und Wunderheilern, mehr als ein Prophet:

der erwartete Messias Israels

und menschenfreundliche Herrscher über alle Völker.

 

Jesus sagt: „Die Stunde ist gekommen!

Jetzt wird die Herrlichkeit des Menschensohnes sichtbar werden!“ (V. 23)

 

Was wird er tun?

Wird er jetzt die Macht der Römer zerbrechen,

dem Volk Israel und den anderen Völkern

die Freiheit bringen?

Wird endlich das Recht Gottes regieren in aller Welt?

 

Jesus sagt:

„Das Weizenkorn muß in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein.

Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.“

 

Jesus spricht von sich selbst als einem Weizenkorn.

Ein Weizenkorn wird in die Erde gelegt, wird begraben,

schlägt in der Erde Wurzeln und treibt einen Halm hervor mit einer Ähre,

in der viele neue Weizenkörner stecken.

Aus einem einzigen Weizenkorn sollen viele neue Weizenkörner erwachsen.

 

Jesus spricht von dem, was auf ihn zukommt: Kreuzigung und Auferstehung.

Jesus sagt, daß er zuerst sterben muß,

damit sein Lebenswerk Frucht bringen kann.

 

Nur die Liebe, die sich selbst ganz hingibt, ist echt, glaubwürdig.

 

Die Liebe Gottes in Jesus Christus geht so weit,

daß Jesus die Schuld der Welt auf sich nimmt,

ans Kreuz trägt und dort sein Leben,

das kostbare Leben des unschuldigen Gottessohns,

als Lösegeld für die schuldigen Menschen einsetzt.

 

Mit seiner herrlichen Auferstehung besiegelte Er den Sieg über Sünde und Tod.

 

Jeder, der sich Ihm anvertraut, soll die ganze Gnade Gottes, Frieden mit Gott und ewiges Leben haben.

 

Menschen, die sich Gott anvertrauen,

werden Christus-Menschen und dadurch Kinder Gottes, Verkündiger der Gnade, Boten des Friedens, Helfer und Beschützer der Armen, Täter guter Taten.

 

Man kann die Welt nicht erlösen mit Waffengewalt,

durch Revolutionen, durch neue Ideologien oder Systeme.

 

Der Schlüssel zur Erlösung der Menschen ist Liebe.

 

Die Liebe Gottes, offenbar geworden am Kreuz,

lebendig im auferstandenen Jesus Christus,

wirksam mitten unter uns,

kann die kalten Herzen der Menschen erwärmen.

Wir sollen für immer und ewig

  • geborgen sein in der Liebe Gottes
  • leben unter der Gnade
  • Heimat finden in der Gemeinschaft der christlichen Gemeinde
  • tätig sein in der Zuwendung zu unseren Mitmenschen.

 

Nur durch verwandelte Menschen,

die auf Jesus Christus hören,

können die Zustände in unserer Welt zum Besseren verändert werden.

Nur Menschen, in deren Herzen die Liebe wohnt,

können das Böse besiegen.

Nur Menschen, die dem Friedefürsten folgen,

können Frieden stiften.

 

„Das Weizenkorn muß in die Erde fallen

und sterben, sonst bleibt es allein.

Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.“

 

Viele Menschen denken, sie würden etwas oder alles verlieren,

wenn sie sich Gott anvertrauen,

ihr Ego Gott unterstellen, Jünger Jesu Christi

und also ernsthafte Christen würden.

 

Wir Menschen tun uns schwer,

uns mit unserem Ego in Gottes Hand fallen zu lassen, Ihm die Führung unseres Lebens zu überlassen.

Wir denken, wir wären dabei die Verlierer.

 

In Wirklichkeit sind wir damit Gewinner!

Wir gewinnen nämlich einen Halt, eine Geborgenheit,

die wir in uns selbst oder bei anderen Menschen

so nicht finden können.

Wir werden frei von Selbstherrlichkeit, Selbstüberschätzung, Selbstgerechtigkeit

und Selbstüberforderung,

können mit unseren Grenzen leben,

unsere Schwächen annehmen,

für unsere Begabungen und Kräfte dankbar sein,

ohne uns ihrer selbstgefällig zu rühmen.

 

Menschen, die sich Gott überlassen können,

werden „gelassen“.

 

„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag;

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiß an jedem neuen Tag“,

 

dichtete Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis der Nazis.

 

So konnte er angesichts von Diktatur und Krieg,

den Tod vor Augen, nur dichten infolge seines absoluten Gottvertrauens.

 

Mit Gott sind wir nie verlassen und nie ohne Hoffnung!

 

Ich wünsche Ihnen / Euch einen gesegneten Sonntag

Ihr / Euer Friedemann Stinder

 

 

 

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