Liebe Gemeindeglieder, liebe Schwestern und Brüder!
Die Corona-Pandemie hat unser Zusammenleben radikal verändert.
Wir mussten und müssen weiterhin auf Abstand gehen,
Kontakte einschränken, Begegnungen meiden.
„Nächstenliebe heißt in dieser Zeit: Abstand halten“,
wird gesagt.
Aber unter dem Zwang zum Abstandhalten und unter Kontaktsperren leidet das Miteinander schwer.
Denn zum menschlichen Leben gehört wesentlich
der Kontakt, die Geselligkeit, die Gemeinschaft,
auch die Berührung.
Jesus verbindet seine Jünger über alle Grenzen hinweg
zu einer Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern.
Diese Gemeinschaft, die auf Gottes Wort hört,
in Übereinstimmung mit Gottes Willen leben will,
wo man einander bestärkt,
einander Mut macht,
miteinander redet und betet,
zeigt sich im sonntäglichen Gottesdienst
und in verschiedenen Gemeindekreisen, wird dort erfahrbar,
bringt Taten der Nächstenliebe hervor.
Jetzt waren wochenlang Versammlungen in den Kirchen
nicht erlaubt,
das Leben der christlichen Gemeinden stark eingeschränkt.
Das war und ist ein schwerer Schlag für alle,
denen es wichtig ist,
die Verkündigung des Wortes Gottes zu hören,
das Abendmahl unseres Herrn Jesus Christus
miteinander zu feiern
oder in Trauergottesdiensten gemeinsam von Verstorbenen
Abschied zu nehmen und den Trost der christlichen
Hoffnung vermittelt zu bekommen.
Die Orgel und der Gesang sind verstummt.
Nur die Glocken rufen noch zu Gottesdiensten
(die nicht stattfinden)
und zum Gebet in den Häusern.
Es gibt viele gute Bemühungen,
mit Hilfe des Internet dem Mangel abzuhelfen.
Doch wir alle warten darauf, daß Gottesdienste und Gemeindeleben wieder möglich sind.
Nun gibt es erste, vorsichtige Lockerungen unserer Einengung.
Mal sehen, wie sich das entwickelt…
Die Wissenschaftler sagen uns,
daß es noch 1-2 Jahre dauern wird,
bis die Corona-Pandemie überstanden ist.
In dieser Zeit wird es noch viele Erkrankungen
und auch Todesfälle geben.
Die Angst begleitet uns auch weiterhin.
Angst kann etwas Gutes sein:
sie ist die spontane Antwort auf eine Gefahr
und bringt uns dazu, vor der Gefahr zu fliehen
und uns in Sicherheit zu bringen.
Angst kann uns aber auch so gefangen nehmen,
daß wir erstarren und nichts mehr tun können.
Da hilft es uns, daß wir uns im Gebet zu unserem Gott flüchten können, der allmächtig ist und uns zugeneigt ist;
der kann und will uns stärken und Mut geben.
Vielleicht halten wir uns auch an bestimmte Bibelworte,
mit denen Gott uns sagt:
„Fürchte dich nicht,
ich bin bei dir,
ich lasse dich nicht los,
ich führe dich durchs finstere Tal,
ich trage dich hindurch,
ich bin dein Helfer und Retter…“
Wir dürfen ruhig einander und anderen Menschen sagen,
daß wir beten.
Viele Mitmenschen, die vorher so sicher und selbstherrlich aufgetreten sind und über Menschen gespottet haben,
die ernsthaft Christen sind,
sind jetzt verunsichert,
und verstehen, daß sie sich nicht an sich selbst festhalten können, an ihren Autos oder Häusern oder Bankkonten
oder ihrer gesellschaftlichen Stellung,
daß ein Stärkerer und Mächtiger als wir selbst
über uns ist und unser Leben in der Hand hat.
Allerdings gilt es, Ihn nicht nur als Nothelfer zu missbrauchen,
um dann irgendwann wieder in den alten Trott zurückzufallen,
sondern sich Ihm, dem Herrn der Welt, der uns liebt,
ganz zu überlassen,
sich Ihm anzuvertrauen mit Leib und Seele,
ein für allemal, sein Wort anzunehmen,
in sich wirken zu lassen
und so ein neues Leben zu gewinnen.
Sind Krankheiten oder Seuchen eine Strafe Gottes?
Einerseits sagt uns die Heilige Schrift ganz klar,
daß Krankheiten und Seuchen, Kriege und Sterben
zu unserer Welt dazugehören,
weil sie sich von Gott entfernt hat.
Wir leben nicht mehr im Paradies.
Wir können uns auch aus eigener Kraft und Vernunft
kein neues Paradies schaffen.
Jede Krankheit, jeder „Schicksalsschlag“, jedes Scheitern erinnert uns an unsere eigene Schwachheit
und Vergänglichkeit.
Aber insofern ist jede Krankheit und jedes Scheitern
in unserem Leben auch ein Ruf,
sich an Gott zu hängen
und um Sein Wirken zu flehen,
Ihn und Seine ewige Welt zu suchen
und von daher unser Erdenleben im Geist der Nächstenliebe und Gerechtigkeit zu gestalten.
„Brich herein, süßer Schein selger Ewigkeit!
Leucht in unser armes Leben,
unsern Füßen Kraft zu geben,
unserer Seele Freud!
Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell hinein,
daß uns werde klein das Kleine
und das Große groß erscheine,
selge Ewigkeit!“
(Ev. Gesangbuch Nr. 572)
Jesus wurde einmal gefragt, ob jene,
die durch einen umstürzenden Turm erschlagen worden waren, besonders schlechte Menschen gewesen seien.
Seine Antwort war: „Sie waren nicht schlechter als ihr.
Wenn ihr euch nicht Gott zuwendet,
werdet ihr ein genauso schlimmes Ende nehmen!“
Die Menschen seiner Zeit meinten, daß die Kranken,
die Aussätzigen und Behinderten,
die Strafe für ein eigenes Fehlverhalten
oder das ihrer Vorfahren trügen, und mieden sie.
Jesus aber wandte sich ihnen liebevoll zu und heilte sie.
Wenn wir denken, wir wären von Gott verlassen,
dann sollten wir uns den gekreuzigten Jesus Christus
vor Augen halten, in dem Gott
in unser menschliches Leid hineingekommen ist
und in die Finsternis unserer Welt
das Licht seiner Gegenwart hineingebracht hat.
Wir sind niemals von Gott verlassen,
es sei denn, daß wir Ihn verlassen.
Und dennoch ist und bleibt er uns nahe.
Wenn wir uns schuldig wissen, gilt auch:
Umkehr ist jederzeit möglich – und es gibt bei Gott sofort vollkommene Vergebung der Schuld für jeden,
der anfängt, Sein Kind zu sein.
Wir werden immer noch dann und wann irren und hinfallen,
aber nur um erneut Vergebung zu empfangen,
aufzustehen und Jesus nachzulaufen.
So lasst uns trotz allem getrost und fröhlich leben,
in Ängsten getröstet, im Fallen aufgefangen,
im Glauben ausgerichtet auf Gott, um mutig voranzugehen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pastor Friedemann Stinder
Evangelische Kirchengemeinde
Pfarrer-Knappmann-Straße 7
56579 Rengsdorf
Tel.: 02634 - 2268
Fax: 02634 - 7781
oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Mo, Di, Do, Fr: 9:30 - 12:00 Uhr
Mittwochs ist das Pfarrbüro geschlossen